In der Zustandsform eines Stoffes liegt dessen gestalterische Kraft. H2O kann ein Frühstücksei zum kochen bringen, es löscht den Durst von Lebewesen, es kommt gefroren als Eis vor.
Der Mensch ist gleich so zwischen mehreren Zustandsformen wie aufgespannt, seine Wirkungsweisen sind nach dieser gestalterischen Kraft, die mit seiner Zustandsform zusammenhängen, mannigfaltig.
Beachte wohl, wenn das üble Wetter mit dem guten zusammenfällt, der Regen mit dem Sonnenschein, dann lass deine Augen los in der Landschaft, los in den Himmel und suche einen Regenbogen. Und wenn du einen siehst, bitte ihn, das deine vergessenen Erinnerungen in dir wieder lebendig werden mögen.
Beachte wohl, das die Bedeutung des Regenbogens auch dann unabänderlich ist, wenn die Anstalt gemacht wird, dieses Wort neu zu prägen.
Der Geist und die Seele sind Tatsachen. Sind genauso Tatsachen, wie ein Organ von dir, die Leber meinetwegen. Die wenigsten von uns haben ihre Leber je selbst gesehen und dennoch sind wir frei von Zweifel, das in uns eine Leber ist. Wieso sind wir da so sicher? Und bitte: Wenden wir doch diese Sicherheit auf geistige und seelische Gebiete an.
Das Osterfest ist nach den Beobachtungen, die ich machen konnte, recht in den Hintergrund getreten. Weihnachten feiern die Menschen schon gerne. Da ist das Christuskind geboren worden. Mit der Geburt können wir etwas anfangen, wir sind selbst ein Bezeugnis der Geburt, und die Mütter unter uns haben da zusätzlich einen ganz besonders verbindenden Betrachtungspunkt.
Der Mensch ist nicht so gedacht, das er sich nur mit Dingen auseinandersetzt, mit denen er bereits etwas anfangen kann, auch wenn in ihm diese Neigung angelegt ist. Absolut gar nichts hätte sich in der menschlichen Entwicklung ereignen können, wenn dem so wäre. Bis heute würde der Mensch vor einem rohen Stein hocken, nie wäre ihm die Idee gekommen diesen zu bearbeiten. Doch der Mensch hat den Stein behauen. Und es ist ihm ein Rad draus geworden. Und dieses Rad ward ihm nützlich.
Sich mit erreichbaren Teilsegmenten zu beschäftigen, bedeutet nur soviel, als ratlos vor dem unbehauen Stein hocken zu bleiben.
Die Auferstehung Christi ist nicht herauszuschneiden aus der Geburt Christi. Macht man das, kommt man zu etwas ganz anderem: Wenn ich sage "Ich gehe." ist das ein völlig anderer Inhalt als wenn ich sage "Ich gehe ins Haus." Obgleich die ersten beiden Wörter ident miteinander sind. Die Aussage ist eine andere.
In der Mitte einer Farbpalette mischt der Maler die Farben. Aussen sind die reinen Töne. Innen die gemischten. Er wischt die Inneren fort nach jeder Sitzung. Kein Mensch käme durch die Ansicht aller gemischten Farben, die für ein Bild benötigt werden, auf die Erscheinung des gemalten Bildes. Kein Mensch würde meinen, die gemischte Farbe sei bereits schon das Werk.
So verhält es sich auch mit der Art, mit der der Mensch sich selbst auffasst, wenn wir aufrichtig mit uns sind. Und wir sind aufrichtig mit uns.
Wir wissen etwas über uns. Wir haben etwas von uns. Wir haben Teile von uns. Einige passen zusammen, viele fehlen. Wir verbinden ohne zu prüfen, auch mit fremden Mitteln.
Die Schöpfung ist schlicht nicht ident mit den Zutaten aus denen diese zusammengesetzt wurde.
Der Kalk ist das gestorbenste im Menschen.
Was bei der Muschel außen sich befindet, ist beim Menschen innen als sein Knochengerüst. Das Tote ist eine Absonderung des Lebendigen. Es ist unter Außerachtlassung des Todes kein Gelangen zu einem Verständnis des Lebens möglich.
Der Mensch hat über den Schlaf, bis auf gelegentliche Traumerinnerung keine Kenntnisse. Er legt sich ins Bett und ist im allgemeinen in einer Bewusstlosigkeit. Dieses Vergessen wirkt auf ihn wie eine Erholung. Ohne ausreichend über den Schlaf zu wissen und in Leugnung des Geistes und der Seele nimmt er den Begriff des Schlafs her, um den Tod zu beschreiben, und verhält sich bei dieser Aussage so, als würde ihm diese gehaltvoll oder zumindest genüglich sein.
Der Schlaf sei der kleine Bruder des Todes. Sagt man.
Leugnet der Mensch das geistig- seelische kann er sich weder über den Schlaf noch über dessen grossen Bruder eine Vorstellung machen.
Die Wissenschaft meint, Leben sei zufällig entstanden. Das versteht sich so, als das einst Leben entstanden ist, aus einer Art Un- Leben. Aus Totem ist durch den Faktor von Jahrmillionen dann Lebendiges heraus gekommen.
Viel wahrscheinlicher als dieses, scheint die Umkehrung davon:
Der Tod ging aus dem Leben hervor.
Das Lebendige machte das Tote erst möglich.
Ein Stapel Fotos.
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Bilder aus der Vergangenheit, die sich in Erinnerungen verwandelt haben, in Gefühle, in Ecken, in farbige Wolken:
Die Wanze obenauf, immer noch tot, immer noch lebendig.
Verwandelt in abstrakte Ränder von etwas, was einmal war. Was früher zu erkennen war, erkenne ich heute nicht mehr. Was ich heute aus diesen Erinnerungen erkenne, hat in der Vergangenheit noch gar nicht existiert.
Lebe nicht im Augenblick.
Lebe nicht in der Vergangenheit.
Lebe nicht in der Zukunft.
Lebe im Ewigen.
Was du zu hören glaubst, nimmt viel mehr den Platz des Hörens ein, als das es Hören wäre. Öffne deine Ohren, nicht deine Nervenendigungen. Letztere sagen dir, ob ein Tog behaglich ist für dich, oder unbehaglich. Doch das sagt nichts über den Ton selbst aus. Erfahre, wie ein Ton ist. Störe und unterbrich ihn nicht. Erkundige dich nach ihm und verfälsche ihn nicht durch deinen eigenen.
•Bildbeschreibung folgt•
Der Mensch verbraucht Energie in Trieben, Lüsten, Leidenschaften, er verbraucht Energie in Emotionen und in Selbstkritik.
Energie kann man kanalisieren. Man kann sich erforschen, und ist äußerst ratsam dies zu tun: man kann sich fragen: Aha, nun werde ich von diesem oder jenem Triebhaften angezogen, es zieht mich hin, darin aufzugehen, mir kurzweilige Erleichterung zu verschaffen, wieso ist dies so? Und: nützt dieses oder jenes dem lebendigen Leben, ja oder nein?
Zwischen Tapete und einer Keramik- Ablage ist eine Haarnadel gefunden worden. Sehr oft füllt etwas einen Platz aus, von dem man meint, das es ihn gar nicht gibt.
•Bildbeschreibung folgt•
Der Erwachsene denkt über die in ihm erstorbene Lebensfreude nach, über die Lebensfreude die er als Kind hatte. Er hat keine Vorstellung von der Art des Herauslebens, durch die er gegangen ist. Er kann sich seine toten Gedanken wie einen Nagel in die Wand schlagen, einen vorbereitende Hängevorrichtung für ein tiefes schmerzliches Gefühl in der Gestalt eines Bildes. Eine Erinnerung an ein fremdgewordenes Wesen, das er einst war.
Fragen wir uns: Was würde dem Bewusstsein des Kindes widerfahren, wenn es von heute auf morgen in das getrennte und trennende, verwesende Denken eines Erwachsenen hineingesetzt würde, in all die Lügen und Verleumdungen, in all den Hass. Es würde meiner Ansicht nach augenblicklich sterben.
Es ist das Prinzip des Frosches, dessen Wasser ganz langsam, fast unbemerkt erhitzt wird. Doch der Mensch ist kein Frosch.
•Verkauft•
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Die Dinge des Gebrauchs nützten nur in ihrer Vollständigkeit. Ein Gummihandschuh mit abgeschnittenen Fingern ist nicht, rein materialistisch gesehen, nurmehr 60 % Handschuh statt 100% Handschuh. Er ist gar kein Handschuh mehr. Jener ist in seiner Unversehrtheit vollständig und nur in dieser.
Ein Zündholz, welches so dicht hinter dem Schwefelkopf abgebrochen ist, wie jenes, das kann man nicht mehr halten und wenn man es nicht halten kann, ist es unentzündbar.
Wie sieht es mit der menschlichen Unversehrtheit aus, seine Aufgabe zu erfüllen?
•Verkauft•
Schenke deine Worte den Dingen, die stumm sind. Damit diese stummen Dinge durch dich sprechen können. Die Dinge sind gar nicht eine Aufforderung an deine Lust, sondern mehr eine Aufforderung an deine Tätigkeit.
Ein Kind lernt lesen. Eine Welt beginnt sich zu öffnen. Was man vorher nur von aussen in der Lage war, zu beschreiben, die Form der Buchstaben, die Geradeheit, Kurven, sich wiederholendes, eine Logik usw. geht nun, wie Türen und Fenster auf, in alle Himmelsrichtungen.
Erinnern wir uns, wie es für uns gewesen ist, lesen zu lernen. Denn: Ein weiteres Mal, in andere Form stehen wir in der Pflicht der Aneignung einer vergleichbaren Kenntnis. Wir können diese Kenntnis als Voraussetzung ansehen. Etwas lernen zu wollen, was wir noch nicht können, das sollte das menschliche Bestreben sein.
Da putzt sich der Mensch am Abend seine Zähne, legt sich ins Bett, Bewusstlosigkeit überspannt ihn unter des Himmels Sterne. Wo ist der Mensch des Nächtens und was macht er? Was macht die Nacht mit ihm, bis er wieder aus seinem Schlaf erwacht, ins Badezimmer geht und sich erneut die Zähne putzt?
Es bedarf einiger Sätze um Brücken zu bilden ins Verständnis hinein:
Gearbeitet wird in diesem Bild an einem, an der Staffelei stehendem Gemälde. Es zeigt oben ein Zündholz und unten einen Stein. Davor, in der rechten Bildhälfte auf dem Tisch steht eine nicht angezundene Kerze nebst einem Schädel.
Das Zündholz bezieht sich auf die Kerze. Mit einem Zündholz eine Kerze zu entzünden ist wohl der würdigste und wesentlichste Zweck dieses Gegenstands.
Der Stein bezieht sich auf den Schädel. Ein Leichnam aus Kalk. Wir hinterlassen etwas hier, wenn wir gehen. Materiell und immateriell. Was hinterlassen wir? Lass uns suchen nach dem würdigsten Aufgaben in unserem Leben: die Meinung ist von der Wahrheit zu scheiden und das Wesentliche vom Unwesentlichen.
Am Boden hinten in der Mitte lehnt ein Bild. Es zeigt einen Bildausschnitt von einem Kreuzigungsgemälde. Zu sehen ist der rechte Schächer des Christus.
Ja, das Geben ist eine Verantwortung des Menschen. Das Nehmen ist genau so eine Verantwortung. Es ist in gemeinter Art eine Voraussetzung des Gebens. Denn: Es kann nur das rauskommen was hineingegeben wird und geworden ist.
Kogler Lisa
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